6 Rezensionen

M. Petrowsky vom Literarischen Zaunkönig
Wie kann man Kinder darauf vorbereiten, dass das Leben auch traurige Erfahrungen für uns bereithält? Wie kann man die Angst davor, die die Kinder bei den Erwachsenen so oft feinfühlig registrieren, ohne die Ursachen zu verstehen, zum Thema eines Kinderbuches machen?
In diesem Buch, das als erstes einer Trilogie gedacht ist, die verschiedene Ausnahmesituationen aufgreift in denen Kinder aus der "heilen Welt" der familiären Geborgenheit herauszufallen drohen, gelingt Eva Meloun diese schwierige Aufgabe auf besonders berührende Weise.
Die kleine Lisa wird mit der ganz überraschend auftretenden schweren Krankheit ihres geliebten Papas konfrontiert und muss zuletzt mit seinem Tod fertigwerden. Sie erlebt dabei die zunehmende Ratlosigkeit und Verzweiflung der anderen Familienmitglieder, wird aber durch viele schöne Gespräche vor allem mit dem Großvater und durch die guten Ideen und Hilfestellungen ihres "schlimmen" Schulfreundes Max in eine neue Zuversicht hineinbegleitet. Eine wichtige Role in diesem Prozess spelt auch die Puppe Rosamunde, die seinerzeit von Papa selbst gebastelst worden war.
Dieses Kinderbuch ist schön gestaltet, einfühlsam erzählt und pädagogisch überzeugend. Ein wertvolles Geschenk für Kinder ab sechs Jahren.

Rezension von Rüdiger Jung  Schriftsteller, Dichter BRD, Verlag Bibliothek der Provinz
… Weißt du, was die Indianer glauben“, fragt der Großvater dann.“ Sie glauben, dass ein Mensch so lange lebt, solange noch irgendein Lebender sich an ihn erinnern kann…
Die Trauer in Eva Melouns herrlichem Kinderbuch sitzt nicht still da, das vielleicht auch ab und zu auch. Aber sehr viel mehr macht sie sich zu schaffen, legt Hand an, sucht im Schönen das Zeugnis dessen, was bleibt.
Damit ist das Buch auch das Zeugnis einer begnadeten Bildenden Künstlerin (Also ich weiß nicht, ob man das zu diesen kleinen Zeichnungen sagen  soll?!)
13 Bilder sind eingestreut in den Text – und zwei Gedichte Christian Morgensterns. Bei einem muss Lisa erst einen Weg zurücklegen, bis sie es ebenso mag wie ihr Vater
Schlüssel aber zum Buch ist das Titelbild mit dem „kleinen blauen Bläuling“. Nein, das ist keine Tautologie. Denn nicht jeder Bläuling ist (gleichermaßen) blau.
Und die Farbe, die durchsichtig ist für die Transzendenz, ist ein blaues Blau, potenziert in seiner Eindrücklichkeit. Wie dieses herrliche Titelbild. Wie dieses herrliche Buch, das von Kleidern weiß und von Seelen. Und davon, dass letztere nicht zu halten sind,

Rezension von Ursula Hamersky Generalsekretärin  der Plattform Bibliotheksinitiativen
Wenn Vater oder Mutter krank werden und dann plötzlich gar nicht mehr da sind, wie erklärt man es den Kindern, wie geht man damit um?
Eva Meloun hat mit „Rosamunde“ eine berührende Geschichte über ein kleines Mädchen geschrieben, dem genau das passiert. Behutsam und sehr einfühlsam zeigt sie, wie Kinder Schmerz verarbeiten und damit umgehen und ihn schlussendlich auch bewältigen, Diese kleine wervolle Geschichte zeigt sehr schön, wie die Trauer langsam weniger wird, und am End tut sich am Horizont dieses jungen Lebens so etwas wie Hoffnung auf.

Rezension von Helmfried Knoll, Schriftsteller ( erschienen in der IGdA Aktuell , (Zeitschrift  für Literatur, Kunst und Kritik.
In Eva Melouns Erstling´ schlägt die schöpferische Vielfalt der Autorin durch…..
Die Geschichte endet mit einem Morgenstern Gedicht und schlägt damit eine Brücke zum winterlichen Sternenhimmel. Lisa hat das Geschichten- und Gedichtbuch zu Weihnachten gewissermaßen als „Draufgab“ bekommen und zugunsten der erfüllten Hauptwünsche, einem Kinderfahrrad und einem blauen Kleid, kaum beachtet und den beiden Morgenstern – Gedichten wenig abgewinnen können. Nun liest sie das Gedicht vom „Weihnachtsbäumlein“ wieder, schaut dabei in die Winternacht hinaus.
„…und flammte jubelnd himmelwärts – in hundert Flämmlein an Gottes Herz“ zitiert Lisa die Schlusszeilen. “Papa hat doch recht, das Gedicht ist schön“ – und würde wohl am liebsten wie, weit himmelwärts fliegen; zu den Sternen und zu ihrem geliebten Vater.
Ein Gedanke, der das Bändchen verklärt und weitere von der Autorin erwarten lässt.


Rezension von Cordula Scheel, Schriftstellerin, BRD Hamburg.
Eva Meluns Rosamunde, das Büchlein ist entzückend und bewundernswert. Es
gelingt Eva Meloun, einem traurigen, belastenden Thema die Schwere der
Ausweglosigkeit zu nehmen. Ihr ist ein warmherziges, tröstliches Buch
gelungen, in dem die Wahrheit nicht ausgeklammert wird.

Rezension von Mathias Ziegler, Wienerzeitung
Lisas Vater hat Krebs. Das wird zwar in Eva Melouns Buch "Rosamunde" nicht offen ausgesprochen, aber zwischen den Zeilen ist es mehr als deutlich. Und am Ende stirbt der Papa. Lisa findet dabei Trost bei der Puppe namens Rosamunde, die er noch mit ihr gemeinsam gebastelt hat. Und ihr Schulfreund Maxi ist ihr eine Stütze - dabei hat sie den immer für blöd gehalten, bis er ihr bewiesen hat, dass er durchaus auch seine sensible Seite hat.

Soweit, so banal. Was Eva Nelouns Geschichte auszeichnet, ist die Art und Weise, wie sie geschrieben ist. Die Autorin schildert das traumatische Ereignis nämlich total aus der Sicht des Kindes. Lisa erlebt das Leiden und Sterben ihres Vaters - und damit auch das Leiden ihrer Mutter und Großeltern - hautnah mit, kann es aber zunächst nicht wirklich fassen, weil die Großen sie vor der Wahrheit schützen wollen. Da zeigt sich, wie wichtig es ist, Kindern Dinge zu erklären und sie nicht "dumm sterben zu lassen", wie man so schön sagt. Vor allem ist Melouns Buch sehr still. Richtig ehrfürchtig still. Eine gelungene Geschichte über das Abschiednehmen.

Eva Meloun: Rosamunde
Bibliothek der Provinz; 13 Euro